zeiDverschwÄndung - Neues von Die Ärzte

CD Kritik: Die Ärzte - zeiDverschwÄndung
Bildquelle: 
Universalmusic

„Hast du nichts Besseres zu tun, als die DIE ÄRZTE zu hör’n?!“ Nein, haben wir natürlich nicht! Die Beste Band der Welt meldet sich mit dieser provokanten Textzeile zurück. Mehr als vier Jahre sind seit ihrem letzten Studioalbum Album „Jazz ist Anders“ vergangen. Das Warten hat endlich ein Ende, es gibt wieder was zu sehen, zu hören und zu kaufen von den Ärzten. Die EP zeiDverschwÄndung bringt uns vier brandneue Ärzte-Songs die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu stehen auch schon liebevoll gebastelte Clips in klassischer Ärzte Art im Netz bereit. Insgesamt werden uns sogar 32 Ärzte Verfilmungen versprochen, die in den nächsten Wochen in Umlauf gebracht werden. Im April erscheint dann das neue Album „auch“, welches von der EP nur den Song zeiDverschwÄndung enthalten wird. 

 

Wie klingen die Ärzte im Jahr 2012? 

 

„zeiDverschwÄndung“ startet mit dem gleichnamigen Titelsong und zeigt gleich die funkige Seite. Sofort wird uns klar gemacht, dass es einfach nichts Besseres gibt als die Die Ärzte zu hören. In aller Bescheidenheit natürlich. Dass sie auch noch Punk machen können zeigen sie uns mit dem Song „Mutig“. Das Thema ist ernster und trägt eindeutig die Handschrift von Farin Urlaub. „Quadrophenia“ ist eine Hommage an die gute alte Musik aus den 60er Jahren und eine Kritik an der Vergänglichkeit der aktuellen Musik. Der Titel Quadrophenia bezieht sich auf das gleichnamige Konzeptalbum von The Who. Geschickt verpackt Rod seine Botschaft in einem einfachen, beschwingten Rocksong. In „Will dich zurück“ besingt Bela B eine Trennung und wie nach erster Freude über Freiheit die Ernüchterung folgt. Der Stil des Songs ist unerwartet anders und erinnert stellenweise an Electro-Pop der 80er Jahre. Mit nur vier Songs zeigen sie uns ihre Vielfalt. Sicherlich nicht ihr grösstes Meisterwerk, aber als Heissmacher für das neue Album durchaus gelungen.

 

Früher war alles besser

 

Vom neuen Album dürfen wir wieder einen guten Mix zwischen Ernst, Humor und diversen Stilrichtungen erwarten. Eines wird dennoch klar, die Beste Band der Welt ist erwachsen geworden. Spätestens seit „Jazz ist Anders“ wissen wir, dass die wilden Zeiten vorbei sind. Zugegeben, mit bald 50 Jahren ist es auch nicht verwerflich vernünftiger zu werden. Was den drei Berlinern bleibt ist eine überdurchschnittliche Portion Selbstironie, Humor, der uns oft Tränen lachen lässt, und eine Fangemeinde, die ihren Idolen immer wieder die ewige Treue schwört. Trotzdem erinnern wir uns gerne an die guten alten Zeiten zurück, als Die Ärzte noch waghalsiger waren, Grenzen des guten Geschmacks regelmässig überschritten und uns mit ihrer unheimlichen Fantasie immer wieder aufs Neue überraschten. Vom berüchtigten jugendlichen Leichtsinn ist nicht mehr viel übrig. Vorbei die Zeiten als ihre Texte noch regelmässig politisch und gesellschaftlich polarisierten. Die Ärzte sind angepasster, ruhiger geworden. Texte wie Claudia hat ‘nen Schäferhund oder Geschwisterliebe liegen weit in der Vergangenheit und das ist eigentlich auch in Ordnung. Sie haben sich weiterentwickelt und haben es doch geschafft ihrem Stil treu zu bleiben.

 

Live unschlagbar

 

Was sich über all die Jahre nicht verändert hat sind ihre legendären Live Auftritte. Eine dreistündige Attacke auf Lachmuskeln, Tanzbein und Stimmbänder. Spätestens nach dem Konzert wird uns wieder bewusst, warum sie sich die Beste Band der Welt nennen. Im Mai startet ihre neue Tour: DAS ENDE ist noch nicht vorbei. Gleich zweimal machen sie dafür Halt in der Schweiz. Freuen wir uns auf das DIE ÄRZTE Jahr 2012.

 

11.06.2012 - Hallenstadion, Zürich (ausverkauft)

17.06.2012 - Greenfield Festival, Interlaken 

 

Tanja Lendi / Mi, 07. Mär 2012